Cannabis Legalisierung in Deutschland - Die Übersicht
Vor nicht allzu langer Zeit hätte sich niemand vorstellen können, dass Cannabis einmal zu einer wirklichen politischen Debatte mit hochrangigen Befürwortern wird. Während der Ära Merkel kamen die ersten Stimmen auf, die sich positiv zu einer Legalisierung der Pflanze äußerten.
Mit unserem neuen Bundeskanzler scheint die Legalisierung nur einen Katzensprung entfernt. In diesem Artikel zeigen wir dir den aktuellen Stand zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland.
Was ist Cannabis?
Cannabis ist zumeist nicht der Namen der für das Gewächs im Volksmund verwendet wird. Zumeist wird das Produkt Gras, Marihuana oder Weed genannt. Alle diese Begriffe beschreiben allerdings dieselbe Pflanze mit demselben Wirkstoff.
Cannabis zählt biologisch zu den Hanfgewächsen und die für den Konsum gedachte Variante wird von der weiblichen Hanfpflanze geerntet. Die weibliche Pflanze besitzt dabei einen großen Anteil an THC, welcher die berauschende Wirkung verursacht. Diesen Wirkstoff möchten wir dir im nächsten Absatz genauer erklären.
Wirkung
In Cannabis enthalten sind die Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Der Konsument empfindet nach der Einnahme eine wohlige und entspannende Wirkung, verbunden mit einer deutlich verbesserten Wahrnehmung seiner sensorischen Fähigkeiten. Daraus können zum Beispiel sogenannte Lachflash entstehen, da einem alles lustiger erscheint oder Hungerattacken, da manche Konsumenten mit THC im Blut ein deutlich anderes Geschmacksempfinden haben.
Negative Folgen können Angst, Panik, Herzrasen, ein verändertes Zeitempfinden, erweiterte Blutgefäße und eine Beeinflussung der kognitiven wie psychomotorischen Leistungsfähigkeit sein. Je nach der zu sich genommenen Menge können diese Effekte entweder gar nicht oder sehr stark auftreten. Aus diesem Grund ist es unbedingt wichtig, dass du eine verantwortliche Dosis zu der nimmst. Besonders als Erstkonsument solltest du dich nicht überschätzen.
Bei jeder Droge muss natürlich auch das Problem der Abhängigkeit angesprochen werden. Zwar ist es bewiesen, dass eine Abhängigkeit von THC unwahrscheinlicher ist als von Tabak oder Alkohol, aber die Gefahr besteht dennoch. Eine Sucht nach Cannabis macht sich zumeist mental bemerkbar und weniger körperlich, wie es bei anderen Drogen der Fall ist. Aus diesem Grund können wegen der psychoaktiven Wirkung auch Depressionen, Psychosen oder Angststörungen entstehen.
Wie wird Cannabis konsumiert?
Cannabis ist sehr vielfältig und kann daher auf sehr viele Arten konsumiert werden, die teilweise auch einen anderen Effekt erzeugen. Die beliebteste Möglichkeit ist natürlich das Rauchen von Cannabis. Aber auch in diesem Fall gibt es eine Menge von Hilfsmitteln, die das Erlebnis des Rauchens verändern können.
Weiterhin sind sogenannte „Edibles“ sehr beliebt. Bei dieser Methode wird Cannabis zum Beispiel in Brownies oder Kekse zugefügt. Dies führt ebenfalls zu einem anderen Effekt, da das Cannabis zunächst durch den Magen und danach in das Blut befördert wird. Aus diesem Grund tritt die Wirkung später ein, aber kann dafür deutlich intensiver sein.
Cannabis als Medizin?
Der Einsatz von Cannabis als Medizin wurde in einer ausführlichen Studie (PDF) durch das Bundesgesundheitsministerium untersucht. Laut den Ergebnissen kann das THC als Schmerzmittel wirken, sodass die Patienten keine synthetischen Mittel nehmen müssen, um ihre Schmerzen zu lindern. Ebenso wird Cannabis als Mittel verschrieben, um Übelkeit, zum Beispiel bei der Chemotherapie n zu reduzieren.
Zusätzlich berichten manche Nutzer von Cannabis von einer beruhigenden Wirkung, die Panikattacken reduzieren kann und beim Einschlafen helfen kann.
Legalisierung in Deutschland
In Deutschland gibt es Zahlen des statistischen Bundesamtes zufolge mindestens 1,5 Millionen Menschen von 18 bis 64 Jahren, die Cannabis mindestens einmal monatlich konsumieren. Darin enthalten sind eine kleine Menge von Patienten, die Cannabis verschrieben bekommen haben, doch der Großteil sind derzeit noch „illegale“ Konsumenten. Allerdings ist die Kriminalisierung der Konsumenten von Cannabis bereits länger ein Streitpunkt.
Die Kritikpunkte in diesem Fall sind unter anderem die unnötige Verfolgung von Konsumenten mit kleinstmengen an Cannabis, die das Justizsystem unnötig belasten. Ebenso ist es unwahrscheinlich, dass die derzeitigen Konsumenten aufhören werden Cannabis zu konsumieren und stattdessen solle man sich darauf konzentrieren die Abgabe der Droge geregelt zu organisieren, um die Konsumenten zu schützen.
Nach dem Koalitionspapier der Arbeitsgruppe Gesundheit und Soziales, soll die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften eingeführt werden. Bei einer Legalisierung würde die bislang fehlgeschlagene Anti-Drogenpolitik gegen das THC beendet und sowohl der Kauf als auch Konsum von Cannabis aus der Illegalität geholt. In der Folge könnte ein Cannabismarkt entstehen, wovon vor allem kanadische Unternehmen und deutsche Cannabis-Startups profitieren dürften. Die Unternehmen würden den Anbau, Produktion und Vertrieb der Hanfpflanze unter strengen gesetzlichen Kontrollen betreiben.
Nach einer Legalisierung dürfen die Preise für Cannabis die Schwarzmarkt-Preise nicht übersteigen, weil ansonsten der legale Cannabis-Verkauf kein Erfolg werden dürfte. Der Verkauf könnte über lizenzierte Geschäfte und Apotheken erfolgen. Auf dem Cannabismarkt sind die zwei kanadischen Unternehmen Tilray und Aurora führend, doch mit Demecan und Bavarian Weed gibt es auch junge deutsche Firmen, die das Gewächs anbauen. Ebenso gibt es viele unabhängige Landwirte in Deutschland, die bereits ihren Wunsch ausgedrückt haben die neue Nutzpflanze anzubauen.
Skeptische Stimmen
Auf eine geplante Cannabis-Legalisierung reagiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit Skepsis, da zur Bekämpfung anderer Drogen weiterhin Polizeikontrollen notwendig sind und Cannabis mit anderen Drogen verwechselt werden kann. Der Stoff erfordert eine Untersuchung im Labor und mit einer Legalisierung würde auch die Organisierten Kriminalität auf dem Cannabismarkt nicht ausgeschaltet. Die GdP hat sich klar gegen die Legalisierungspläne der kommenden Ampel-Regierung ausgesprochen, weil Cannabis eine Einstiegsdroge und gefährliche Substanz sei. Allerdings gibt es aus den Reihen der Justiz auch Stimmen für eine Legalisierung. Zum Beispiel sieht der Polizeipräsident von Hamburg große Chancen, die aus dem legalen Cannabis resultieren können.
Die CDU lehnt eine Legalisierung ebenfalls ab, da durch diesen Schritt die Droge verharmlost werde. Experten wie der Co-Geschäftsführer des Berliner Notdienstes für Suchtmittelgefährdete fordert eine verstärkte neutrale ehrliche Aufklärung und stuft die geplante Cannabis-Legalisierung als positiv ein.
Alle Regelungen sollen basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen regelmäßig angepasst werden, so das Papier der Arbeitsgruppe. Der legale Cannabisverkauf könnte mit Warnhinweisen auf den Verpackungen stattfinden, um die Konsumenten über die Folgen aufzuklären.
Cannabissteuer
Die Einführung einer Cannabissteuer eröffnet für den Staat eine neue Einnahmequelle, deren Einnahmen sich auf mehrere 100 Millionen Euro pro Jahr belaufen werden. Eine Möglichkeit für den Einsatz der neuen Mittel könnte die Verbesserung der Aufklärung über Drogen in Deutschland sein. Eine Höhe der Cannabissteuer, sowie die genauen Kosten von legalem Cannabis, können derzeit noch nicht abgeschätzt werden.
Fazit
Die Legalisierung von Cannabis ist noch immer ein umstrittenes Thema. Allerdings kristallisiert es sich heraus, dass die Stimmen für eine Legalisierung die Oberhand gewinnen sollten. Zum Beispiel sprechen sich alle an der Regierung beteiligten Parteien für die Legalisierung aus und haben dies als Ziel Ihrer Regierung im Koalitionspapier schriftlich festgehalten.
Jedoch solltest du nicht damit rechnen, dass du schon bald in die nächste Apotheke oder in den nächsten Coffeeshop gehen kannst und legales Cannabis kaufen kannst. Die Regierung hat bereits verlauten lassen, dass sie derzeit der Corona Krise Priorität gibt und daher die Gespräche für die Legalisierung verschoben werden. Somit müssen wir wohl noch etwas gedulden.
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